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Vom Theater elektrisiert
Fotos: Philipp J. Bösel
IM PROFIL. Claudia Timpner hat Theater nicht nur studiert. Sie lebt und liebt es, ist seit der Schulzeit fasziniert vom Bühnengeschehen. Seit dem 1. Januar leitet sie das Theas und die Theas Theaterschule.
VON KLAUS PEHLE
Als Schülerin fährt Claudia Timpner oft von ihrem Heimatort Mönchengladbach nach Köln und nach Bochum. Sie geht ins Theater. Und sie ist hin und weg. „Theater hat mich damals schon emotional unglaublich bewegt und erfasst, wie elektrisiert habe ich dagesessen.“ Los lässt sie das bis heute nicht. Seit der Eröffnung des Theas 2008 arbeitet sie dort als Dozentin, seit dem 1. Januar ist sie die Intendantin.
In Frankfurt und Köln hat sie Theaterwissenschaft studiert, am Hamburger Thalia Theater Regieassistenz gemacht, in Köln mit der freien Theatergruppe „Szenenwechsel“ Aufführungen in Tiefgaragen und Schwimmbädern umgesetzt. Sie schreibt gerne und steht gerne auf der Bühne, sie liebt es, zu inszenieren und Projekte auf den Weg zu bringen. Theater ist für sie viel mehr als gute Unterhaltung. „Es geht ja immer auch um die menschlichen Belange, um das, was uns im Leben antreibt, was uns ausmacht und wie man diese Fragen künstlerisch beantwortet. Das bewegt mich einfach.“
Jetzt bewegt sie das Theas und die Schule – mit sehr viel Energie. In für die Kultur äußerst schwierigen Zeiten hat sie die Intendanz übernommen. Hat mit den derzeit fünf Dozenten das Programm der Theaterschule für Online optimiert, es gibt nun Camera-Acting-Kurse, Schauspiel-, Improvisationstheater- und Stimmworkshops. Timpner will Kooperationen mit Schulen organisieren und wünscht sich bei den Vorhaben vor allem zwei Dinge: „Dass wir bald wieder live auf der Bühne spielen können und dass uns die Politik mehr fördert.“
Das fordert sie nicht aus Selbstverwirklichungswünschen heraus, sondern weil das Theater und die Arbeit der Theaterschule wichtige soziokulturelle Aufgaben haben: „Es findet eine Auseinandersetzung mit Themen und mit der Gesellschaft statt, das bildet eine Kultur. Man kann sehr viel über sich selbst erfahren. Theater ermöglicht sehr viel Reflektion und das ist etwas, was uns gerade im Moment fehlt.“ Positiv blickt sie in die Zukunft, glaubt ihr Anliegen in Gladbach vermitteln zu können: „Es gibt hier sehr viele kulturell interessierte Menschen.“
10 Fragen an Claudia Timpner
Geboren ist die 56-jährige neue Theas-Intendantin in Mönchengladbach. Nach Stationen in Frankfurt, Köln und Hamburg wohnt die verheiratete Mutter eines Sohnes (18) und einer Tochter (20) seit 2000 in Bergisch Gladbach.
Welche Eigenschaften sagt man Ihnen nach?
Begeisterungsfähig, kreativ, humorvoll und verlässlich.
Ihr bisher größter Erfolg im Leben?
Aus Krisen gestärkt hervorzugehen.
Welches natürliche Talent würden Sie gern besitzen?
Ich wäre gerne richtig musikalisch.
Können Sie uns eine bewährte Lebensweisheit empfehlen?
Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.
Was können Sie so gar nicht leiden?
Ignoranz und Selbstgefälligkeit.
Was bringt Sie zum Lachen?
Die kleinen Dinge im Leben.
Was schätzen Sie an Kollegen?
Zuverlässigkeit, Integrität, Offenheit.
Mit wem würden Sie gerne tauschen?
Mit Snoopy (für ein paar Tage).
Ein gutes Buch und ein guter Film?
„Der Distelfink“ von Donna Tartt. „Toni Erdmann“ von Maren Ade.
Wann sind Sie offline?
Wenn ich schlafe, Yoga mache oder Theater spiele.
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